ESF-Projekt: „Schreib- und Druckwerkstatt“ Ideen entwickeln, Talente entdecken und kreativ werden
Für das Lutherviertel, den Sonnenberg und die Innenstadt wird gerade ein neues, vom Europäischen Sozialfonds
über zwei Jahre gefördertes Projekt entwickelt. Träger ist der Förderverein für den musischen Kindergarten „Pampelmuse“ in Trägerschaft der AWO. Realisieren werden das Vorhaben zwei Mitglieder des Fördervereins: Nora Friedrich und Jule Winkler. Nora Friedrich hat in Leipzig Illustration studiert und dort den Verein „Buchkinder Leipzig“ entdeckt. In einer Buch- und Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche entwickeln in diesem Verein Jungen und Mädchen seit 2001 ihre Geschichten zu eigenen Büchern. Das sollte es in Chemnitz auch geben, dachte sich die junge Frau, deren Kinder die Kita „Pampelmuse“ besuchen. Mit Jule Winkler ist Nora Friedrich seit Kindertagen befreundet. Die Sozialpädagogin hat ebenfalls ein Kind in der „Pampelmuse“ und nach Jahren klassischer Sozialarbeit Lust auf eine berufliche Neuorientierung. Da die „Pampelmuse“ unter Leitung von Manja Hofmann eine Öffnung in den Stadtteil wünschte, wurde mit dem Fördervereinsvorstand, unter Vorsitz von Boris Kaiser,
gemeinsam das Projekt überlegt. Das Projekt startet im Juli mit der Vorbereitung und im Oktober soll in der
„Pampelmuse“ auf der Bernhardstraße 4 eine Werkstatt eingerichtet sein. Zusätzlich wollen sie ihr Angebot in Kitas, Schulen, auf Stadtteilfesten, in Begegnungsstätten und an anderen Orten im Fördergebiet „ESF – Chemnitz
Innenstadt“ stattfinden lassen. Eine Schreib- und Druckwerkstatt soll entstehen, in der Kinder ab drei Jahren,
Jugendliche und Erwachsene kreativ werden und vielleicht neue Talente an sich entdecken und entfalten können.
Ideen sollen geboren werden, die zu Texten und Bildern werden. Geschichten, Gedichte, Comics – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt – alles kann, nichts muss. Die Werkstätter dürfen ihre Geschichten in ihrer individuellen, eigentümlichen Schreibweise verfassen, insbesondere die jungen Vorschulkinder. Mittels Linoldrucktechnik, Monotypie, Stempeldruck und Schreibmaschinen nehmen die Ideen konkrete Gestalt an und werden zu selbstgebundenen Heften und gedruckten Postkarten. In regelmäßigen Ausstellungen sollen die fertigen
Werke der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wir begleiten dabei den Schaffensprozess unserer Werkstätter,
geben hierfür die nötige Zeit und Unterstützung, eine inspirierende Umgebung und stellen Material sowie Werkzeug
zur Verfügung. Da das Projekt durch den ESF und die Stadt Chemnitz gefördert wird, ist die Teilnahme für alle kostenfrei“, erklärt Nora Friedrich. Alles entsteht handgemacht, ohne PC und ohne Zwang. „Und wenn am Schluss kein fertiges Werk herauskommt, nimmt trotzdem jeder wertvolle Erfahrungen mit“, sagt Jule Winkler. „Es geht uns um die persönliche Entwicklung jedes Werkstätters und darum, dass er mutig und kreativ sein kann und sich in seiner Kursgruppe sicher fühlt. Wir wollen, dass die Teilnehmer Freude an Sprache, Geschichten, eigenen Zeichnungen und am Drucken haben und lernen, spielerisch damit umzugehen und sich auszuprobieren.“ Und alles
auf Augenhöhe. Das Angebot richtet sich an alle, auch an die neuen Mitbürger – egal, ob diese in der deutschen Sprache noch unsicher sind. Kurse werden ab Oktober wöchentlich stattfinden, entweder in der Kita „Pampelmuse“
oder vor Ort in den Einrichtungen. Außerdem wird es einmal monatlich samstags ein offenes Angebot für alle geben. Für die zwei geförderten Jahre sind die beiden Frauen im Projekt angestellt. Doch sie blicken schon darüber
hinaus, denn sie können sich vorstellen, das als dauerhafte Einrichtung in Chemnitz zu etablieren, ähnlich wie es
dem Buchkinder Leipzig e.V. gelungen ist. Mit dem Verein sind sie in Kontakt und schöpfen aus dessen langjähriger
Erfahrung und streben eine Kooperation an. Wer jetzt Lust bekommen hat, sich auszuprobieren und einen Kurs zu besuchen, kann gespannt sein auf die nächste Ausgabe des „ReitbahnBoten“, in der Näheres hierzu steht. Vorerst kann man sich über sdw@pampel-muse.de melden.