Es war einmal
Das Reitbahnviertel zählt nicht zu den geschichtlich umrissenen Stadtteilen von Chemnitz, sondern wurde im Rahmen der EFRE-Förderperiode 2009-20013 eingegrenzt und als Reitbahnviertel bezeichnet.
Teile unseres Stadtteils sind mit den ersten Entwicklungen der Stadt Chemnitz in den Zeiten des Frühmittelalters eng verbunden. Die Johanniskirche, die jetzt im Herzen des Reitbahnviertels liegt, damals in der sogenannten Johannisvorstadt, wird erstmals 1264 urkundlich erwähnt. Der Johannisfriedhof war damals die Hauptbegräbnisstätte der Stadt. Ende des 18. Jahrhunderts war das jetzige Reitbahnviertel ein Arbeiterwohnbezirk mit stark wachsender Bevölkerung und wurde auch als „Wanzenburg“ bezeichnet. Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr der Stadtteil eine städtebauliche Aufwertung: Zahlreiche Gebäude wie die Oberrealschule, die Knabenschule, das Realgymnasium, das städtische Altersheim St. Georg, das Stadtkrankenhaus oder die verschiedenen Kasernenbauten entstanden. Diese veränderten das Bild und den Charakter des Stadtteils. Ein Großteil der jüdischen Einwohner von Chemnitz siedelte sich später hier an. Die Reitbahnstraße galt als eine der wichtigsten Verkehrsadern der Stadt und bedeutende Geschäftsstraße. Während des 2. Weltkrieges wurde das heutige Reitbahnviertel nahezu komplett zerstört. Die Reitbahnstraße war eine der ersten Straßen, die nach 1945 wieder aufgebaut wurde. Es folgte eine umfassende Blockrandbebauung, die auch heute noch das Gebiet charakterisiert. Viele traditionelle Geschäfte zogen wieder ein. In den Folgejahren konzentrierte sich die Stadtentwicklung allerdings vermehrt im Stadtzentrum und die angrenzenden Gebiete wurden vernachlässigt. Wohnungsleerstand, ungenutzte Brachflächen und Imageverlust waren die Folge. Seit 2009 wird durch Förderprogramme der EU, des Bundes, des Landes und der Kommune und den Einsatz eines Stadtteilmanagements versucht, dieser Entwicklung entgegen zu wirken.
Wer sich ausführlicher über die Geschichte des Reitbahnviertels informieren möchte, kann sich gern die kostenfreien Publikationen „Geschichtsmeile Reitbahnviertel“ und „Winkelmaß und Zirkel“ im Stadtteiltreff abholen.